Saxon nobel carnival in the cities of the Polish-Lithuanian commonwealth

Paralleltitel:_Der_ sächsische Adelskarneval in den Städten der polnisch-litauischen Union
Verfasser: Slaby, Agnieszka
Dokumenttyp:Aufsatz
Erscheinungsjahr:2021
Vorlageform:Agnieszka Slaby
Schlagwort: Polen
Litauen
Warschau
Karneval
Adel
Feierlichkeiten
Unterhaltung
Geschichte 1700-1750
Geo-Klassifikation: Polen
Warschau
Fußnoten:Mit einer Zusammenfassung in englischer und deutscher (Seite 669ff.) Sprache;-----;Die Topografie der Karnevalsfeste in der polnisch-litauischen Union konzentrierte sich zu Beginn des 18. Jahrhunderts auf die großen Städte. Die wichtigste Rolle im gesellschaftlichen Leben spielte zweifellos Warschau als Hauptstadt, da es sich um einen Ort handelte, an dem der Adel seine Geschäfte betrieb und die gesellschaftlichen Kontakte pflegte. Die Menschen waren besonders in der Karnevalszeit begierig, in die Stadt zurückzukehren, da eine Zeit voller Freuden und Vergnügungen vor ihnen lag, in der sie an unzähligen Abendessen, Banketten und Maskenbällen teilnehmen konnten, die von Königshof und Adel organisiert wurden.;Der Artikel basiert auf einer Analyse der Briefe von Jadwiga Rafalowiczówna, die zehn Jahre lang jede Woche regelmäßige Berichte an ihre Schutzpatronin, die Gemahlin des Kastellans von Krakau Elzbieta Sieniawska geb. Lubomirska schickte, in denen sie diese über alle Neuigkeiten und wichtigen Ereignisse in Warschau informierte. Für diesen Zeitraum beschrieb sie auch mehrere Karnevalsfeste, wobei sie diejenigen ausließ, an denen Sieniawska selbst teilgenommen hatte. Jede der beschriebenen Karnevalsfeiern lockte besonders in den letzten drei Tagen bemerkenswerte Gäste in die Stadt, die von der Schreiberin detailliert mit beiden Namen und häufig auch den versehenen Ämtern aufgezählt wurden. Der in die Stadt reisende Adel weckte die Aufmerksamkeit der Gesellschaft, und die primär für die Teilnehmer des Karnevals veranstalteten Spiele boten zugleich auch den Bürgern eine Gelegenheit zum Amüsement.;Die Analyse der Aufzeichnungen, die Rafalowiczówna in den Jahren 1710̃1720 führte, lässt ein erhöhtes Interesse an der Beschreibung des Karnevalsgeschehens erkennen, die im Lauf der Jahre immer detailreicher wurden. Beeinflusst wurde dies wohl u. a. durch die ständig lebhafteren im höfischen Milieu organisierten Feste und das steigende Interesse an der Zeit der Vergnügungen.;Die Versammlungen, die während des Karnevals stattfanden, boten Gelegenheit zu Begegnungen, aber auch zur Präsentation des eigenen Reichtums, festlicher Kutschen und Kostüme sowie nicht zuletzt einer großzügigen Gastlichkeit. Warschau war zwar für große, vielbesuchte Aktionen bekannt, aber auch in anderen Städten wurde gefeiert. Der 1743 in Lemberg veranstaltete Karneval wird als Veranstaltung beschrieben, die denen in Warschau glich und nicht besser hätte ausfallen können, da die Teilnehmer die unterschiedlichsten Kostüme, Schlitten und Kutschen sahen, wobei sich kaum sagen ließ, welche von ihnen den höchsten Luxus erreicht hatten. Die Karnevalszeit war eine hervorragende Gelegenheit für familiäre und gesellschaftliche Treffen, für Entspannung und eine Abkehr vom Alltag
sie ermöglichte die Begegnung vieler Menschen und deren Einbindung in das Amüsement. Zweifellos konnten auf diese Weise sowohl die eigene ökonomische Stellung, Pracht und Reichtum als auch Kunst- und Kulturgeschmack präsentiert werden. In der analysierten Korrespondenz lässt sich beobachten, dass die Warschauer Gesellschaft den sich wandelnden Trends allmählich immer größere Aufmerksamkeit schenkte und sich daran gewöhnte, Abende im neuen Stil zu veranstalten, wobei der Ausschmückung des Veranstaltungsorts besondere Bedeutung beigemessen wurde (begleitende Dekorationen und verschiedene Objekte, Beleuchtung und alles, was eine einzigartige Atmosphäre schuf).;Die untersuchten Briefe illustrieren hervorragend, wie die Atmosphäre des Karnevals das Leben in der Stadt beeinflusste und welche Attraktionen während des Karnevals auf die Besucher warteten. Dank der Beschreibungen der scharfsinnigen Beobachterin Jadwiga Rafa lowiczówna, die sich dauerhaft in der Stadt aufhielt, können wir beobachten, wie sich die Karnevalsfeiern in den einzelnen Jahren veränderten und wie sie von der Briefautorin selbst wahrgenommen wurden.
Quelle:Mesto se bavi - od stredoveku do roku 1848 : Praha jako centrum kulturniho zivota = A city entertains itself - from the Middle Ages to 1848 : Prague as the centre of cultural life / Olga Fejtova et al. (eds.) - Praha: Archiv hlavniho mesta Prahy, 2021. - (Documenta Pragensia ; 40), ISBN 978-80-86852-94-2, Seite 621-631
Signatur:Z 996 - 40
Permalink:https://istg.uni-muenster.de/bibliographie/Record/6210T40142899