Ofenkachel, Model und "Werkstatt Strobl"

Verfasser: Hampel, Ulli
Dokumenttyp:Aufsatz
Erscheinungsjahr:2023
Vorlageform:Ulli Hampel
Schlagwort: Alzburg
Kachelofen
Hafner
Ofenbauer
Kachelofen
Werkstatt Strobl
Stadtarchäologie
Ausgrabung
Wassernutzung
Geschichte 1500-1700
Geo-Klassifikation: Österreich
Salzburg
Fußnoten:Abstract: Aufgrund der Ergebnisse stadtarchäologischer Untersuchungen, dem damit verbundenen Zuwachs an Fundmaterial und quellenkritischer Auswertung der Basisdaten ergeben sich für das Salzburger Hafnergewerbe im Spätmittelalter und der frühen Neuzeit einige neue Ansätze. Anhand der Vorlage einiger Kachel- und Modelfragmente, die sich in ihrem Reliefdekor vom archäologisch belegten Formenspektrum in der Stadt Salzburg abheben, werden schlaglichtartig Fragen zu Urheber, Werkstatt und lokaler Produktion versus Import beleuchtet. Aufgrund fehlender Befunde bleiben Aussagen zur konkreten lokalen Produktion jedoch weiterhin vage. Mit Kachelfragmenten aus archäologischen Grabungen in der Stadt Salzburg lassen sich einerseits ein weiterer polychrom glasierter Ofen der Zeit um 1500 vergleichbar jenem in der Goldenen Stube der Festung Hohensalzburg und mindestens eine weitere Anlage mit flächiger Bemalung in Fayence-Glasur wie jene im Schloss Hellbrunn bei Salzburg nachweisen. Trotzdem bleiben diese herausragenden Stücke Solitäre im Salzburger Milieu, eine Produktion vor Ort, eventuell mit Unterstützung ortsfremder Künstler/Handwerker, kann genauso wie Import lediglich angedacht werden. Eine quellenkritische Revision des Forschungsstandes zur sogenannten "Werkstatt Strobl" zeigt, dass mit deutlich mehr Betrieben in der Stadt Salzburg zu rechnen ist, die frühneuzeitliche Ofenkeramik fertigten. Archäologische Funde von Modeln im Nonntal belegen nun eine weitere Werkstatt abseits der als "Töpfermeile" zu bezeichnenden Steingasse. Dezidierte Werkstattzuweisungen sollten aufgrund der erweiterten Quellenbasis auch bei formaler Übereinstimmung nur mit größter Vorsicht vorgenommen werden beziehungsweise allgemein auf "Produktion Salzburg" reduziert werden.;Das Aufbrechen der eng gefassten "Werkstatt-Frage" bietet die Grundlage für eine deutlich komplexere Betrachtung des frühneuzeitlichen Handwerks in Salzburg, auch über die einzelnen Gewerbe hinweg. Das Kommunikationsnetz der Auftraggeber und Ausführenden zeichnet das Bild einer eng verschränkten Gesellschaft, die rasch auf moderne Entwicklungen reagierte und neue Formen und Vorbilder adaptierte und absorbierte.
Quelle:Beiträge zur Mittelalterarchäologie in Österreich 39 (2023), Seite 187-214
Signatur:Bibliographischer Datensatz, Werk nicht am Institut vorhanden
Permalink:https://istg.uni-muenster.de/bibliographie/Record/6210T40142000